NA 095

DIN-Normenausschuss Sicherheitstechnische Grundsätze (NASG)

2013-10-22

ISO/TC 262 beschließt "begrenzte" Überarbeitung der ISO 31000:2009 und des ISO Guides 73:2009

Auf seiner jüngsten Plenarsitzung, die Ende September d.J. in Chicago, Il, USA stattfand, hat das ISO/TC 262 "Risikomanagement" beschlossen, beide Dokumente in begrenzter Form zu überarbeiten.

Im Zuge der turnusmäßigen Überprüfung der ISO 31000 "Risk management – Principles and Guidelines" und des ISO Guide 73 "Risk management – Vocabulary" in 2013 hatte sich die Mehrheit der antwortenden ISO-Mitglieder für deren unveränderten Fortbestand ausgesprochen.

Dass sich die in Chicago anwesenden Mitglieder des ISO/TC 262 mehrheitlich entgegen dieser Empfehlung entschieden haben, ist dennoch kaum als Überraschung anzusehen. Schließlich hatte das ISO/TC 262-Sekretariat bereits im Vorfeld der Plenarsitzung pro-aktiv auf die Einrichtung einer neuen Arbeitsgruppe eigens zum Zweck der Überarbeitung beider Dokumente hingewirkt und auch schon einen Arbeitsgruppenvorsitzenden benannt.

Die eigentliche Überraschung in der zugehörigen Beschlussfassung von Chicago liegt im Detail.

Es stellt sich zurecht die Frage, was das ISO/TC 262 tatsächlich unter einer "begrenzten Überarbeitung" (limited revision) versteht. Entsprechend den ISO-Regularien käme diesem Beschluss am ehesten eine Änderung (en: Amendment) der vorhandenen Dokumente nahe. Auf der Plenarsitzung des ISO/TC 262 war davon jedoch keine Rede. Auch die so genannte "minor revision" kann kaum gemeint sein, da dieses Verfahren technische Änderungen am bestehenden Norminhalt von Vornherein ausdrücklich ausschließt. Bleibt eigentlich nur die ganz normale Überarbeitung, bei der üblicherweise sämtliche Norminhalte ohne einschränkende Vorabfestlegungen erneut zur Diskussion gestellt werden können.

Tatsächlich sieht die aktuelle Beschlussfassung des ISO/TC 262 vor, dass die neu eingerichtete ISO/TC 262/WG 2 zunächst eine "design specification" ausarbeitet, welche die Grenzen der Überarbeitung definieren soll. Das DIN hatte sich bereits auf der Sitzung deutlich gegen dieses Vorgehen ausgesprochen und wird auch die weitere Entwicklung kritisch verfolgen und hinterfragen.

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