DIN Verbraucherrat

2017-09-29

Norm-Entwurf erschienen - Hoverboards und mehr

Die Elektromobilität erobert immer mehr auch die Mikromobilität. Dabei werden kleine Fahrzeuge, wie zum Beispiel Tretroller - oder neudeutsch Kick-Scooter genannt-, elektrifiziert.

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Es werden aber auch komplett neue Fahrzeugkonzepte entwickelt und auf den Markt gebracht. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind selbst-balancierende Fahrzeuge wie Segways und Hoverboards. Diese Fahrzeuge sind ideal für kurze innerstädtische Entfernungen, die dadurch schnell und emissionsfrei zurückgelegt werden können.
Große Unsicherheit herrscht jedoch noch immer hinsichtlich der mechanischen und elektrischen Sicherheit dieser Fahrzeuge.

Durch Festlegung von Anforderungen und entsprechenden Prüfverfahren können Normen einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit dieser Fahrzeuge leisten. Aus diesem Grund läuft derzeit die Erarbeitung einer Europäischen Sicherheitsnorm. Hierbei werden sowohl Kick-Scooter als auch selbst-balancierende Fahrzeuge behandelt. Beide Fahrzeugtypen werden als persönliche Leichtelektrofahrzeuge (PLEV) bezeichnet.
Nach mehreren Jahren Erarbeitungszeit wurde nun der europäische Norm-Entwurf DIN EN 17128 „Nicht-Typ zugelassene leicht motorisierte Fahrzeuge für den Transport von Personen und Gütern und damit verbundene Einrichtungen - Persönliche leichte Elektrofahrzeuge (PLEV) - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren“ im Juli diesen Jahres veröffentlicht.

Der Verbraucherrat hat sich von Anfang an gemeinsam mit der europäischen Verbrauchervertretung in der Normung (ANEC) an der Erarbeitung des Norm-Entwurfs beteiligt und die für Verbraucher wichtigen Punkte eingebracht. Umso trauriger ist es, dass die inhaltliche Qualität des Norm-Entwurfs sehr zu wünschen zu übrig lässt. Leider wurden die eingebrachten Punkte nur unzureichend umgesetzt. Hierzu zählen unter anderem unzureichende mechanische Anforderungen an einzelne Bauteile sowie eine unvollständige Bremsenprüfung. Auch die elektrische Sicherheit muss im Hinblick auf die Batterie und elektronische Steuerung verbessert werden. Des Weiteren ist die Struktur des Dokumentes zum Teil verwirrend gestaltet und muss überarbeitet werden.

Aus Verbrauchersicht wird dem Entwurf nicht zugestimmt. Der gleichen Meinung ist auch der CEN-Consultant für die Maschinenrichtlinie (RL 2006/42/EG). Durch die große Anzahl der technischen Kommentare – sowohl von Verbraucherseite, als auch von Seiten des CEN-Consultants – wird es höchstwahrscheinlich einen weiteren europäischen Norm-Entwurf geben müssen. Dadurch wird leider die Veröffentlichung einer Europäischen Norm weiter verzögert. Aus Sicht des Verbraucherrates bringt eine Norm für persönliche Leichtelektrofahrzeuge erhebliche Vorteile. Fahrzeuge, die nach einer solchen Norm hergestellt werden, sind sicher im alltäglichen Gebrauch. Der Verbraucherrat wird sich für die Umsetzung der Verbraucheranforderungen und die anschließende schnellstmögliche Veröffentlichung der DIN EN 17128 einsetzen.

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