Die BSH Hausgeräte GmbH

Interview mit Dipl.-Kfm. Techn. Christian Dworak, Zentrale Technik Umwelt, Ressourcen, Arbeitssicherheit, Referent für produktbezogenen Umweltschutz

BSH-Berlin-Entwicklung-2
Weil Normen mehr als nur technische Regeln sind: Die BSH setzt ...
© BSH

Weil Normen mehr als nur technische Regeln sind: Die BSH setzt ihre Kompetenz im Bereich Ressourcen- und Materialeffizienz für neue Standards in der europäischen Umweltpolitik ein.

„Jedes Unternehmen kann bei DIN, unabhängig von einem Branchenverband, frei und ungebunden agieren. Gleichzeitig ist der Dialog offen und transparent – ich finde, das ist ein guter Grund dabei zu sein .“

Das Interview

Warum und seit wann sind Sie in der Normung aktiv?
2011 bin ich bei der DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik) in das Thema Elektrotechnik Normung eingestiegen. Es ging um europäische Standards für die Entsorgung von elektrischen- und elektronischen Geräten. Im ersten Schritt speziell um die Entsorgung von Kühlgeräten. Dann haben wir ein erweitertes Mandat der Europäischen Kommission im Bereich Entsorgungsstandards für Elektroaltgeräte und Ökodesign Materialeffizienz erhalten und ich arbeite seither im Europäischen Komitee für Normung CEN/ CENELEC im Bereich Umweltstandards. Seit 2015 engagiere ich mich auch bei DIN im Rahmen der Circular Economy zum Thema Materialeffizienz im NAGUS, „Gemeinschaftsausschuss Umweltschutz“.

In welchen Normungsgremien arbeiten Sie mit?
Ich leite als Obmann den „DIN NAGUS Gemeinschaftsausschuss Ökodesign“.

Mit wie vielen Personen ist die BSH in den Gremien vertreten?
Ich schätze, das sind über 50 Personen für die BSH Hausgeräte GmbH in Deutschland.

Wie viel Zeit investieren Sie in Ihre Gremienarbeit?
80 Prozent meiner Arbeitszeit fließen in die Verbandsarbeit, externe Gremien und Normungsarbeit. Das sind neben DIN und DKE in Deutschland auf der eurpäischen Ebene CEN/CENELEC sowie international IEC und ISO. Die Restzeit nutze ich für das interne einsteuern der Themen hier im Haus. Direkt in interne Projekte eingebunden zu sein ermöglicht mir eine sehr praxisnahe Vorgehensweise bei der externen Gremienarbeit.

Was ist Ihnen bei der Normungsarbeit besonders wichtig?
Ich möchte Transparenz, einheitliche Regeln und Bedingungen für den Marktzugang schaffen. Mit meiner Arbeit stecke ich strategisch die Claims für unsere Technologie ab – sie soll zum Standard in Europa werden. Es ist doch wichtig, welche Materialien in einem Produkt verbaut sind und welche Auswirkungen sie z.B. in Recyclingprozessen haben. Die IT sollte das über die Lebensdauer eines Produktes und darüber hinaus transparent machen können. So weit sind die Verfolgungssysteme aber heute noch nicht. Das muss besser werden.

Konnten Sie schon Normen auf den Weg bringen?
Ja, im Bereich „Recycling/End of Life“ war das im Jahr 2013 die EN 50625-x (1 bis 4) zu Logistik und Behandlung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten. Und jetzt neu im Bereich „Circular Economy“ die EN 4555x (1 bis 9) zu Messmethoden im Bereich Materialeffizienz für energieverbrauchsrelevante Produkte.

Welche Vorteile hat Ihr Unternehmen bzw. haben Ihre Produkte dadurch
am Markt?

Wir nutzen Normung ganz gezielt in Richtung der europäischen Gesetzgebung. Denken wir an die CE-Konformität. Halten sich Unternehmen z.B. beim Dokumentenmanagement daran oder nicht? Unsere Normen befähigen Marktüberwachungsbehörden dazu, das zu überprüfen. Damit Hersteller bei ihren Produkten saubere Angaben machen.

An welchen Netzwerkveranstaltungen nehmen Sie teil – was vermissen Sie bei DIN?
Über meine gute Vernetzung und Verankerung in der Branche findet ein regelmäßiger Informationsaustausch statt. Bisher habe ich nur selten an Netzwerkveranstaltungen teilgenommen. Bei DIN fehlt mir der Link zwischen einzelnen Normenausschüssen, wie z.B. meinem Ausschuss, dem NAGUS und dem FNK, die sich beide mit umweltrelevanten Themen befassen. Die sollten enger zusammengeführt werden, damit sie an einem Strang ziehen. Da könnte ein übergeordnetes strategisches „Advisory Board“ helfen; als Instanz, die am Puls des
politischen Geschehens ist und im aktiven Dialog mit dem Gesetzgeber steht: im konkreten Fall z.B. mit dem Umwelt- und dem Wirtschaftsministerium

Was raten Sie Unternehmen, die in der Normung aktiv werden wollen?
Wenn euch ein Thema wichtig ist, müsst ihr aktiv werden. Da ist DIN die perfekte Plattform und auch der ideale Einstieg, um dann evtl. auch die europaweite oder internationale Kaskade durchlaufen zu können.

Welche Zukunftsthemen kommen auf Ihre Branche zu? Wie können Normen dabei helfen?
Mittelfristig ist es definitiv die Materialeffizienz und welche IT Systeme sich durchsetzen, um diese Effizienz transparent zu machen. Ein weiteres Thema wird die Vernetzung sein, einmal von Geräten untereinander sowie mit dem Stromnetz, z.B. in Haushalten.


Ihr Kontakt

DIN e. V.
Mitgliederservice

E-Mail: inside@din.de
Tel: 030 2601-2020

Zum Kontaktformular  

BSH-Berlin-Entwicklung-2
Weil Normen mehr als nur technische Regeln sind: Die BSH setzt ...
© BSH
Home_Appliances_2
... ihre Kompetenz im Bereich Ressourcen- und Materialeffizienz ...
© BSH
Home_Appliances_3
... für neue Standards in der europäischen Umweltpolitik ein.
© BSH

Über BSH

BSH Hausgeräte GmbH, München Ausblenden

Unternehmensgröße:  42 Produktionsstandorte weltweit
Branche: Hausgeräte Hersteller
Mitarbeiterzahl: 61.000 weltweit
Jahresumsatz: ca. 13,4 Milliarden Euro
international tätig: weltweit