DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW)
DIN EN ISO 20227
Wasserbeschaffenheit - Bestimmung der wachstumshemmenden Wirkung von Abwässern, natürlichen Wässern und Chemikalien auf die Wasserlinsenart Spirodela polyrhiza - Verfahren mittels Stammkultur unabhängigem mikrobiologischem Test (ISO/DIS 20227:2016); Deutsche und Englische Fassung prEN ISO 20227:2016
Water quality - Determination of the growth inhibition effects of waste waters, natural waters and chemicals on the duckweed Spirodela polyrhiza - Method using a stock culture independent microbiotest (ISO/DIS 20227:2016); German and English version prEN ISO 20227:2016
Einführungsbeitrag
Dieser internationale Norm-Entwurf legt ein Verfahren zur Bestimmung der Wachstumshemmung der ersten Fronds von aus Turionen gekeimten Spirodela polyrhiza durch Substanzen und Substanzmischungen in Wasser oder Abwasser einschließlich behandeltem kommunalem Abwasser und industriellem Abwasser fest.
Der Test ist auch für reine Chemikalien und insbesondere für Pflanzenschutzmittel und Pestizide geeignet. Wasserlinsen sind freischwebende höhere Wasserpflanzen, die häufig in der ökotoxikologischen Forschung zur Beurteilung der Toxizität von Abwasser, natürlichen Gewässern und Chemikalien verwendet werden.
Wasserlinsen sind schnell wachsende Pflanzen, von denen viele weltweit verbreitet sind. Dadurch sind sie gut als Primärproduzenten zur Gefährdungsbeurteilung von Schadstoffen in Süßwasserumgebungen geeignet.
Im Gegensatz zu Erdpflanzen, bei denen die Biotests bereits während des "ruhenden" Lebensstadiums (Keimlinge) begonnen werden können, sind für Toxizitätsprüfungen mit Wasserlinsen eine ständige Kultivierung und Pflege der Lebendstämme nötig, einschließlich der damit verbundenen biologischen, technischen und finanziellen Aufwendungen.
Einige Wasserlinsenarten jedoch produzieren "ruhende vegetative Knospen" (Turionen), die für lange Zeit gelagert werden können und welche zum Zeitpunkt der Durchführung des Biotests "auf Abruf" keimen können.
Bei einer der turionenproduzierenden Wasserlinsen handelt es sich um Spirodela polyrhiza. Diese Art wurde letztlich für einen einfachen und praktischen Mikrobiotest ausgewählt, welcher unabhängig von der Stammkultivierung und Pflege des Lebendstammes ist.
Es wurde festgestellt, dass Spirodela polyrhiza genauso empfindlich auf Giftstoffe reagiert wie die konventionellen Biotests mit Wasserlinsen.
Das Mikrobiotestverfahren für diesen internationalen Norm-Entwurf beinhaltet eine 3-tägige Keimung der Turionen mit anschließendem 3-tägigen Toxizitätstest auf einer Mikrotiterplatte, wobei die Bestimmung der Wachstumshemmung der ersten Fronds per Bildanalyse erfolgt.
Der Mikrobiotest mit Spirodela polyrhiza ist sehr einfach und leicht durchzuführen und verfügt über eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem konventionellen Wasserlinsentest.
Dieses Dokument wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 147 "Water quality" in Zusammenarbeit mit dem Technischen Komitee CEN/TC 230 "Wasseranalytik" erarbeitet, dessen Sekretariat von DIN (Deutschland) gehalten wird.
Das zuständige deutsche Gremium ist der Arbeitskreis NA 119-01-03-05-01 AK "Biotests" des Arbeitsausschusses NA 119-01-03 AA "Wasseruntersuchung" im DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW).
Zuständiges nationales Arbeitsgremium
NA 119-01-03-05-01 AK - Biotests
Zuständiges europäisches Arbeitsgremium
Zuständiges internationales Arbeitsgremium
ISO/TC 147/SC 5/WG 5 - Toxizitätstests mit Algen und aquatischen Pflanzen
